Chronologie

der nationalsozialistischen Judenverfolgung

in Dresden 1933-1945

30.01.1933

Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler

Die u. a. im NSDAP-Parteiprogramm und in Schriften, wie Hitlers ‚Mein Kampf‘, enthaltene antisemitische Ideologie hält schrittweise Einzug in die staatliche Politik und gesellschaftliche Ordnung.


01.04.1933

SA-Männer positionieren sich  vor dem Kaufhaus ‚Hava‘ und verhindern den Geschäftsbetrieb.
SA-Männer positionieren sich vor dem Kaufhaus ‚Hava‘ und verhindern den Geschäftsbetrieb.

‚Boykott‘ von Geschäften,

die als Juden verfolgten Menschen gehören


07.04.1933

Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ‚Nichtarische‘ Beamte werden in den Ruhestand versetzt. Ausnahmen gelten vorerst für vor dem 1. August 1914 eingestellte Beamte sowie ‚Frontkämpfer‘.


August 1935

Einrichtung einer ‚Judenabwehrstelle‘

unter Leitung des NSDAP-Kreispropagandaleiters


15.09.1935

Verabschiedung der ‚Nürnberger Gesetze‘

Als Juden Verfolgte werden von der ‚Reichsbürgerschaft‘ ausgeschlossen, bleiben aber deutsche Staatsangehörige. Ehen sowie außerehelicher Geschlechtsverkehr zwischen Juden und Nichtjuden werden verboten.


20.-27.11.1937

‚Rassenpolitische Woche‘

mit Ausstellung im Dresdner Rathaus


01.03.1938

Faschingsumzug durch Dresden

unter dem Motto ‚Auszug der Kinder Israels‘


01.03.1938

Auftakt zu sachsenweiten Propagandaveranstaltungen

unter dem Schlagwort ‚Völkerfrieden oder Judendiktatur?‘


28.03.1938

Gesetz über die Rechtsverhältnisse der jüdischen Kultusvereinigungen

Die Jüdischen Gemeinden verlieren ihren Status als Körperschaften öffentlichen Rechts.


Juli 1938

Einheitliche Kennzeichnung ‚jüdischer‘ Geschäfte

durch ein gelbes Schild mit der schwarzen Aufschrift ‚Jüdisches Geschäft‘


27./28.10.1938

‚Polen-Aktion‘

Über 700 Personen jüdisch-polnischer Herkunft aus dem Regierungsbezirk Dresden werden verhaftet und über die Grenze nach Polen abgeschoben.


09./10.11.1938

Novemberpogrome

Die Synagoge wird in Brand gesteckt, ‚jüdische‘ Geschäfte zerstört und als Juden verfolgte Menschen verhaftet. Der Gewalt folgen am 12. November 1938 drei Verordnungen, die eine Kollektivstrafe von einer Milliarde Reichsmark von den Verfolgten verlangen, ihnen die Wiederherstellung der verursachten Gebäudeschäden auferlegen und sie zum 1. Januar 1939 weitestgehend vom Wirtschaftsleben ausschließen.


Die Ruine der Dresdner Synagoge am Morgen des 10. November 1938. Die Davidsterne auf den Türmen werden wenig später durch die Feuerwehr abgenommen.
Die Ruine der Dresdner Synagoge am Morgen des 10. November 1938. Die Davidsterne auf den Türmen werden wenig später durch die Feuerwehr abgenommen.

01.01.1939

Einführung der Zwangsvornamen ‚Sara‘ und ‚Israel‘


24.03.-24.04.1939

Propagandaausstellung ‚Der ewige Jude

in Dresden zu sehen


01.04.1940

Alle in Dresden als Juden Verfolgten haben bis zu diesem Zeitpunkt ihre Wohnungen zu räumen und in eines der 32 ausgewiesenen ‚Judenhäuser‘ umzuziehen.


Ein Artikel in der Zeitschrift ‚Grund- und Hauseigentum Sachsen' listet 1940 die für Dresden festgelegten ‚Judenhäuser' auf.
Ein Artikel in der Zeitschrift ‚Grund- und Hauseigentum Sachsen' listet 1940 die für Dresden festgelegten ‚Judenhäuser' auf.

August 1940

Das Betreten der Brühlschen Terrasse und öffentlicher Gartenanlagen wird als Juden verfolgten Menschen verboten.


01.09.1941

Einführung des ‚gelben Sterns‘ (‚Judenstern‘)

im Deutschen Reich. Die Polizeiverordnung tritt ab dem 19. September in Kraft.


21.01.1942

Erste Deportation aus dem Regierungsbezirk Dresden nach Riga

Weitere Deportationen per Zug und Straßentransport aus Dresden in Konzentrations- und Vernichtungslager sowie Ghettos folgen bis Anfang 1944.


23./24.11.1942

279 als Juden Verfolgte werden aus den ‚Judenhäusern‘ in das ‚Judenlager Hellerberg‘ verbracht

Das Lager wird am 27. Februar 1943 zum ‚Polizeihaftlager‘ erklärt und abgesperrt.


02./03.03.1943

Weitgehende Auflösung des ‚Judenlagers Hellerberg‘

Die Insassen und weitere Verfolgte aus anderen sächsischen Städten werden vom Güterbahnhof Dresden-Neustadt nach Auschwitz deportiert.


13./14.02.1945

Britisch-amerikanische Luftangriffe auf Dresden

Die für den 16. Februar 1945 angeordnete Deportation der ‚letzten‘ Dresdner Juden kommt nicht zustande. Sofern sie die Angriffe überlebten, nutzen viele Verfolgte das verursachte Durcheinander und tauchen unter.


08.05.1945

Dresden wird durch die Rote Armee besetzt

Im Herbst 1945 erfolgte die Neugründung der Jüdischen Gemeinde zu Dresden.